Oper und Oratorium

Die Schwester-Gattungen der großbesetzten Bühnenwerke – konzentriert auf die Musik und mit Stars in den Gesangspartien

René Jacobs
René Jacobs © Philippe Matsas

Oper und Oratorium eint vieles: die große Besetzung, überbordende Emotionen und dramatische Geschichten. War die Oper zunächst als unterhaltendes Spektakel der Superlative gedacht, entstand das Oratorium für den sakralen Raum und eroberte von dort aus die Konzertsäle. Heute klingt hier beides ganz fantastisch!

Gleich zum Auftakt haben Alan Gilbert und das NDR Elbphilharmonie Orchester Arnold Schonbergs frühe »Gurre-Lieder« aufs Programm gesetzt, die ganz in spätromantischem Klang schwelgen. Arthur Honeggers »Jeanne d’Arc au bucher« mit der Oscar-prämierten Marion Cotillard in der (Sprech-)Rolle der französischen Nationalheldin entscheidet sich erst gar nicht zwischen Oper und Oratorium. Und mit Alban Bergs »Wozzeck« krönt der NDR die Saison – genau 100 Jahre nach der Urauffuhrung dieser so wegweisenden Oper der Moderne.

Diesen Meisterwerken des 20. Jahrhunderts stehen herausragend besetzte Juwelen des 18. Jahrhunderts gegenüber: Cecilia Bartoli singt die (männliche) Titelpartie in »Orfeo ed Euridice«, auch Thomas Hengelbrock präsentiert mit »Iphigénie en Tauride« ein Highlight aus der Feder Christoph Willibald Glucks. Mozart-Revolutionär René Jacobs steuert dessen Klassiker »Idomeneo« bei, und mit einem Oratorium von Leonardo Vinci ist ein früher Komponisten-Star aus Neapel vertreten, den Mozart sehr schätzte. Selten zu hören und absolut empfehlenswert!

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