Kantorow / Lozakovich / Power / Julien-Laferrière

Unterschiedlicher könnten die beiden Klavierquartette von Brahms kaum sein: Das Zweite ist sonnig, im wortwörtlich scherzhaften Scherzo gespickt mit Zitaten und Anklängen an Komponistenkollegen quer durch die Jahrhunderte und schließt mit einem schwungvollen ungarisch-inspiriertem Finale. Das Dritte Klavierquartett dagegen verarbeitet wohl die unerfüllte Liebe des Komponisten zu Clara Schumann – Pianistin und Frau seines engen Freundes Robert Schumann. Leidenschaftlich und düster zu Beginn, dann schwelgend-melancholisch und am Ende schließlich abgeklärt – Brahms selbst bezeichnete das Werk als in einer »Werther-Stimmung« entstanden. Ein Glück, dass der Komponist angesichts seiner Leiden nicht das gleiche Schicksal wählte wie Goethes Held im berühmten Briefroman.