Musik entdecken Alle Konzertreihen, Festivals und Schwerpunkte - die Saison 2016/17 im Überblick

Ein Konzerthaus für alle

Ein Haus für alle zu sein, so lautet der Anspruch, der der Elbphilharmonie in die Wiege gelegt wurde. Damit tritt neben das Qualitätsbewusstsein noch eine weitere Anforderung: größtmögliche Zugänglichkeit. Doch spricht ein Programm auf hohem Niveau nicht per se nur bestimmte Bevölkerungsschichten an?

Natürlich nicht. Denn große Kunst zeichnet sich dadurch aus, dass sie ihr Publikum auf mehreren Ebenen anspricht. Wenn eine Beethoven-Sinfonie richtig gut gespielt wird, reißt sie jeden mit – den erfahrenen Kenner und den Einsteiger, der sich eher intuitiv der Energie dieser Musik hingibt.

In der Elbphilharmonie gibt es ein vielseitiges Musikprogramm zu erleben, das alle möglichen Sparten umfasst. Schon in der Eröffnungssaison lockt es die Besten aus aller Welt in die Hansestadt.

Die musikalischen Schwerpunkte

Gustavo Dudamel
Gutavo Dudamel © Chris Christodoulou

Großer Klang

Den größten Anteil am Spielbetrieb haben klassische Sinfonieorchester. Neben dem NDR Elbphilharmonie Orchester als Hausorchester und dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg kommen zahlreiche internationale Spitzenorchester als Gäste nach Hamburg. Ein ganz besonderer Höhepunkt: das Orquesta Sinfónica Simón Bolívar ist im März 2017 mit allen neun Beethoven Sinfonien am Stück in der Elbphilharmonie zu erleben: ¡Viva Beethoven!

Joyce DiDonato
Joyce DiDonato © Josef Fischnaller

Vokal Total

Auch wenn die Elbphilharmonie kein Opernhaus ist, wird hier viel gesungen. So holt die Elbphilharmonie Weltklasse-Sänger wie etwa Cecilia Bartoli, Joyce DiDonato oder Ian Bostridge mit teils szenischen Aufführungen an die Elbe. Stars wie Diana Damrau, Simone Kermes, Philippe Jaroussky oder Thomas Hampson gastieren darüber hinaus mit Arienabenden im Großen Saal. Und schließlich gibt es noch die kleinste Form des Gesangs: den Liederabend.

Quatuor Ebène
Quatuor Ebène © Julien Mignot

Höchste Konzentration

Sitzen bei klassischer Musik weniger als zehn Musiker auf der Bühne, nennt man das Kammermusik. Besonders gut geeignet für diese Besetzungen sind die jeweils Kleinen Säle von Laeiszhalle und Elbphilharmonie. Im intimen Ambiente dieser Säle rückt man noch näher an die Musiker heran und kann die Interaktion auf der Bühne, die kleinen Gesten, besonders gut verfolgen.

Mitsuko Uchida
Mitsuko Uchida © Justin Pumfrey / Decca

Tastenritter

Dieses Instrument ist so vielseitig, dass es ein ganzes Orchester ersetzen kann: das Klavier. Lang ist die Liste der exquisiten Pianisten, die Hamburg in dieser Saison besuchen. Sei es mit Orchester, mit kammermusikalischen Freunden oder ganz alleine im Scheinwerferlicht eines Klavierabends. Streng thematisch programmiert ist die Reihe »Pianomania«. Vier besonders fingerfertige Pianisten durchpflügen hier im kleinen Saal der Elbphilharmonie jene Werke, mit denen sich Klavierschüler quälen, die in den Händen von Profis aber einen ganz besonderen Effekt entwickeln: Etüden.

Iveta Apkalna
Iveta Apkalna © Nils Vilnis

Königin der Instrumente

Ein komplexes Instrument wie die Orgel bis ins letzte Register zu kennen, erfordert viel Zeit. Daher gibt es in Kirchen und Konzerthäusern die schöne Tradition des Titularorganisten. In der Elbphilharmonie übernimmt dieses Amt die lettische Organistin Iveta Apkalna, die die Orgel im Großen Saal der Elbphilharmonie Ende Januar offiziell einweiht. Ihre Kollegen der Hamburger Hauptkirchen nehmen das neue Instrument der Bonner Firma Klais dann zum Saisonabschluss in einer »Langen Nacht der Orgel« endgültig in die Hamburger Orgelfamilie auf.

Matthias Pintscher
Matthias Pintscher © Felix Broede

Zurück in die Zukunft

In einem Konzerthaus, dessen Architektur so visionär ist wie die der Elbphilharmonie, gehört Neue Musik selbstverständlich zum Kernbereich des Programms – etwa in Form zahreicher Uraufführungen von Werken, die eigens für die Elbphilharmonie komponiert worden sind. So auch von den führenden deutschen Komponisten Wolfgang Rihm, Jörg Widman und Matthias Pintscher. Den letzteren ist jeweils gleich eine ganze Konzertserie gewidmet.

Einstürzende Neubauten
Einstürzende Neubauten © Bargeld Entertainment

Jazz, World & Pop

Der Jazz steht mit seiner langen Tradition der Klassik in nichts nach: Während »Jazz at the Phil« im Großen Saal der Elbphilharmonie zu Hause ist, findet »Jazz Piano« wie gehabt im Kleinen Saal der Laeiszhalle statt. Pop, Rock und Elektronik dürfen in der Elbphilharmonie natürlich auch nicht fehlen: Bereits fixiert ist ein Konzert der Einstürzenden Neubauten im Rahmen der Elbphilharmonie Eröffnung. Klassische und nicht klassische Musik aus der ganzen Welt präsentieren schließlich die Reihen »Klassik der Welt« und »Around the World«.

John Malkovich
John Malkovich © Brigitte Lacombe

Ohne Schublade

Sie passen in überhaupt keine Schublade und kommen deshalb umso spektakulärer daher: Die Sound-Installation »The Ship« des Ambient-Pioniers Brian Eno; das Projekt der Choreografin Sasha Waltz, die mit ihrer Compagnie Anfang Januar die Foyers der Elbphilharmonie erobert; »Call me God«, eine Inszenierung, bei der sich der charismatische Hollywoodstar John Malkovich als abdankender Diktator die Ehre gibt und eine Inszenierung von Joseph Haydns »Schöpfung« durch die katalanische Theatergruppe La Fura dels Baus.

Funkelkonzert XL / Heroïca
Funkelkonzert XL / Heroïca © Peter Fischli

Junge Ohren

Gute Musik für alle, heißt auch: Gute Musik für junge Ohren. Die Elbphilharmonie bietet eine Vielzahl von Kinderkonzerten, Workshops und Formaten, um die ganze Welt der Musik zu entdecken. Besonderen Wert gelegt wird dabei auf eine aktive Teilnahme nach dem Motto »Mitmachen bringt mehr Spaß als danebensitzen«. Unabhängig davon gibt es selbstverständlich auch ein eigenes vielseitiges und altersgerecht zugeschnittenes Konzertprogramm für Kinder.