Elbphilharmonie Talk mit Sir John Eliot Gardiner

Elbphilharmonie Talk mit Sir John Eliot Gardiner

Biobauer mit Bach-Verstand: Der Dirigent über seine persönliche Geschichte mit der h-Moll-Messe und seine zweite Beschäftigung als erfolgreicher Bio-Landwirt.

Eine Woche vor seinem 80. Geburtstag, am 13. April 2023, leitete der Brite Sir John Eliot Gardiner im Großen Saal der Elbphilharmonie seinen Monteverdi Choir und die English Baroque Soloists durch eine grandiose Aufführung von Bachs h-Moll-Messe, seinem erklärten Lieblingsstück. Gardiner, ohne Stab, ohne Partitur, ohne Podest, wirkte vor seinen Ensembles wie der Fels in der Brandung – unerschütterlich und aufrecht, zugleich aber auch wie das, was diese Brandung verursacht und motiviert: hochgradig bewegt, lebendig und mit ungemein beredten Händen das stete Auf und Ab des musikalischen Flusses organisierend.

Wenige Stunden vor dem Konzert nahm Sir John sich die Zeit für einen sehr munteren »Elbphilharmonie Talk«. Im Gespräch geht es zunächst um seine nahezu lebenslange persönliche Geschichte mit der h-Moll-Messe. Anschließend zeichnet Gardiner, in Sachen Bach wirklich mit allen Wassern gewaschen, faszinierend detailgenau nach, wie sich in der Konstruktion dieses aus so vielen Einzelteilen bestehenden Werks Bachs Genius zeigt, sein stets rebellischer Geist und auch sein Pragmatismus.

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Da Sir John die Ehre zuteil wird, bei den Krönungsfeierlichkeiten für Englands König Charles III. am 6. Mai 2023 einiges an Musik beizusteuern, kommt auch sein Verhältnis zum neuen Monarchen zur Sprache, mit dem ihn neben der Liebe zur Musik auch die Sorge um die Erde und die Verantwortung für eine nachhaltige Landwirtschaft verbindet. Schließlich ist der Bauernsohn Gardiner nicht nur ein begnadeter Musiker, sondern auch ein erfolgreicher Bio-Landwirt.

Gardiner feiert am 20. April 2023 seinen 80. Geburtstag. Aussehen tut er wie 60, und er klingt wie 40 – dynamisch, voller Begeisterung und Tatendrang. Trifft man ihn nicht auf dem Konzertpodium, dann ist er bei seinen Schafen, Rindern und Schweinen. Also keineswegs nur im Büro beim Dirigieren seiner landwirtschaftlichen Operationen, sondern bei Kälber- und Lämmergeburten gern mit Hand anlegend und knietief mit den Stiefeln im Mist. Nur auf den Traktor lassen sie ihn nicht mehr. »Zuviel Elektronik, das ist mir mittlerweile zu hoch.«

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