Randall Goosby

Elbphilharmonie Innerview: Randall Goosby

»Der Zugang zu musikalischer Bildung kann Leben verändern« – der junge Geiger über seinen Werdegang, über die besondere Kraft von Musik und die richtige Balance im Leben.

Die Reihe: Innerviews

Nach innen – in den »Elbphilharmonie Innerviews« sind Künstler:innen auf ihren ganz eigenen Wegen in der Elbphilharmonie unterwegs und lassen dabei ihren Gedanken freien Lauf. Das Ergebnis: Besondere Einblicke in die Räume des Konzerthauses und ein außergewöhnlich persönliches Kennenlernen der Künstler:innen abseits der Bühne.

»Musik ist eines der besten Werkzeuge, um sich persönlich auszudrücken«, meint Randall Goosby. Als Künstler will er einen Unterschied machen – und das nicht nur im Konzertsaal. Man merkt schnell, dass er es ernst meint: Er möchte etwas vermitteln, er möchte Barrieren abbauen und Zugang verschaffen. Er möchte Menschen erreichen – und zwar alle. Im Elbphilharmonie Innerview erzählt er außerdem von seinem eigenen Weg zur Musik und spricht darüber, wie wichtig es ist, im Leben die richtige Balance zu finden.

Die Video-Reihe »Elbphilharmonie Innerviews« wird unterstützt von unserem Principal Sponsor Julius Bär.

Purer Zufall :Randall Goosby im Innerview

»Meine Eltern sind nicht mit klassischer Musik aufgewachsen, aber sie wollten, dass ihre Kinder die Möglichkeit haben, ein Instrument zu lernen«, erzählt Randall Goosby, der seinen Weg zur Musik deswegen heute bescheiden als »puren Zufall« bezeichnet. Als er sich als Kind für die Geige entschied, hätte er nie gedacht, dass er irgendwann Musiker werden würde. Und tatsächlich klingt seine Laufbahn wie aus dem Märchen: Großgeworden in Philadelphia und Jacksonville (Florida), räumte er schon während der Schulzeit einige Preise ab, sein Debüt beim New York Philharmonic feierte er bereits mit 13 Jahren. Sein Studium absolvierte er an der renommierten Juilliard School in New York, heute ist er auf den großen Bühnen der Welt unterwegs. Kurz: Er weiß, wovon er spricht, wenn er sagt, der Zugang zu musikalischer Bildung könne Leben verändern.

Und das möchte er weitergeben: Unprätentiös stellt er wertvolle Projekte im Bereich Education und Outreach auf die Beine, arbeitet zusammen mit ehrenamtlichen Organisationen wie dem Opportunity Music Project in New York und zahlreichen ­anderen gemeinnützigen Akteur:innen überall in den Vereinigten Staaten. »Ich hoffe, dass ich die Freude, die die Musik in mein Leben gebracht hat, mit so vielen jungen Menschen teilen kann wie möglich!«, sagt der Geiger.

Randall Goosby Randall Goosby © Elbphilharmonie Hamburg

»Durch die Musik können wir ein besseres Verständnis füreinander entwickeln.«

Work hard, play hard

Hätte man Randall Goosby früher nach seinen Träumen gefragt, hätte er sich wohl irgendwo als Profisportler in einem erfolgreichen Basketball-Team gesehen. Auch wenn am Ende die Musik gewonnen hat, spielt der Sport in seinem Leben bis heute eine große Rolle.

»Work hard, play hard«, sagt er mit einem Schmunzeln: »Ich musste natürlich oft stundenlang im Überaum schuften, aber es war mir immer wichtig, zwischendurch auch mal abzuschalten – sei es beim Sport, bei Videospielen oder einfach mit meinem Freund:innen.« Entsprechend freut er sich, als er den Basketball-Platz in der Nähe der Elbphilharmonie entdeckt. »Das sollte eigentlich jedes Konzerthaus haben«, meint er und wirft prompt ein paar Körbe.

Ein tieferes Verständnis füreinander

»In einer Welt, in der Kluften immer größer werden, ist jedes Konzert eine einmalige Gelegenheit, zusammenzukommen und etwas Neues zu lernen. Und die Elbphilharmonie ist für mich ein herausragendes Beispiel für diese Art von Austausch«, meint Randall Goosby, für den das besondere Potenzial von Musik auch in einer Verständigung verschiedener Kulturen liegt: »Ich glaube, dass wir, wenn wir genau hinhören, ein größeres Verständnis füreinander entwickeln können, wenn wir an der Musik anderer Kulturen teilhaben.«

Randall Goosby bei seinem Konzert im Kleinen Saal der Elbphilharmonie im Oktober 2023.
Randall Goosby bei seinem Konzert im Kleinen Saal der Elbphilharmonie im Oktober 2023. © Daniel Dittus

So versteht sich der amerikanische Youngster auch als Botschafter und nutzt seine schnell wachsende Bekanntheit als Plattform, um auch lange vernachlässigte afroamerikanische Komponist:innen zu präsentieren. »Roots« heißt sein Debüt-Album, auf dem er vor allem Werke Schwarzer Komponist:innen versammelt – eine Hommage an jene, »die in der Musikindustrie zu einer Zeit zurechtkommen mussten, als Rassismus, Vorurteile und Ausgrenzung noch an der Tagesordnung waren«, erklärt er. Gemeinsam mit seinem Klavierpartner Zhu Wang präsentierte er bei seinem umjubelten Debüt im Kleinen Saal im Oktober 2023 einige Highlights des Albums, darunter zwei von ihm wiederentdeckte Fantasien der US-Amerikanerin Florence B. Price

Randall Goosby Randall Goosby © Elbphilharmonie Hamburg
Randall Goosby Randall Goosby © Elbphilharmonie Hamburg
Randall Goosby Randall Goosby © Elbphilharmonie Hamburg

Text: Julika von Werder; Stand: 06.12.2023

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