Pierre Boulez

Revolutionärer Komponist und gefragter Dirigent: Das Internationale Musikfest Hamburg 2025 stellt Pierre Boulez anlässlich seines 100. Geburtstags in den Mittelpunkt

Pierre Boulez
Pierre Boulez © Harald Hoffmann / Deutsche Grammophon

Oh ja, Pierre Boulez liebte die Provokation: »Schönberg ist tot!« und »Sprengt die Opernhäuser in die Luft!« sind nur zwei der berühmt gewordenen Äußerungen, mit denen er sich tief ins musikgeschichtliche Gedächtnis einbrannte. Gemeinsam mit Kollegen wie Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono gehörte der französische Komponist zu einer Gruppe von jungen Wilden, die nach dem Zweiten Weltkrieg einen kompletten ästhetischen Neuanfang forderten. Boulez wurde so zum wichtigsten Vordenker einer Musik, bei der Tonhöhen und -dauern sowie die Lautstärke vorab durch mathematische Prinzipien festgelegt wird. Sein klarer, analytischer Blick auf Partituren machte ihn bald auch zu einem gleichermaßen gefragten Dirigenten.

Aus Anlass seines 100. Geburtstags, den Boulez 2025 gefeiert hätte, widmet ihm das Internationale Musikfest Hamburg einen Schwerpunkt mit einigen seiner wichtigsten Arbeiten. Am Eröffnungskonzert ist neben Kent Nagano und seinen Philharmonikern auch das von Boulez in Paris gegründete IRCAM-Institut beteiligt, mit dem er viele seiner Visionen verwirklichte. Auch das Werk »Répons« wäre ohne diese Forschungsstelle für elektroakustische Musik nicht denkbar: Wie in einer Wechselrede entwickeln verschiedene, zum Teil elektronisch verfremdete Orchestergruppen eine geradezu sakrale Raumwirkung. Auch in »Rituel« und »Figures – Doubles – Prismes« strömt der Orchesterklang von mehreren Seiten auf das Publikum ein, während das »Livre pour cordes« und »Mémoriale« in intime Klangwelten eintauchen lassen und zeigen, dass bei Boulez Intellekt und französische Eleganz stets zu einer Einheit verschmelzen.

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