Kuss Quartett

Brahms / Reimann / Poppe

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit! 15 | 29 | 39 | 49
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Offenheit für grenzüberschreitende Konzertformen ist ein Merkmal des Kuss Quartetts. So arbeiteten sie zuletzt mit Schauspieler Udo Samel und Poetry Slamer Bas Böttcher an der Verbindung von Quartettkompositionen mit literarischen Werken. Ihr Konzert in der Elbphilharmonie ist vom Kontrast geprägt: Die Komponisten Reimann und Poppe zählen zur zeitgenössischen Avantgarde, während Brahms und Beethoven als Altmeister das Neue umschließen.

Brahms war ein selbstkritischer Zauderer und tat sich schwer mit dem Komponieren von Kammermusik — komplex, expressiv und sinfonisch gerieten seine ersten beiden Streichquartette. Anders verhielt es sich hingegen mit seinem letzten Werk für Quartettbesetzung in B-Dur: Es kommt für brahms‘che Verhältnisse ungewohnt fröhlich und »klassisch« daher. Seine Verehrung für Mozart scheint mit einem Zitat aus dessen Jagdquartett gleich zu Beginn durch, ebenso tauchen Tanzformen wie Polka und Gavotte auf, die für Brahms eher untypisch sind. Auffällig ist zudem die führende Rolle der Bratsche, die durch das Spielen mit Dämpfer von Violinen und Cello untermauert wird. Ein sehr heiteres und gelöstes Werk des ansonsten tiefromantischen Brahms.

Der Zeitgenosse Aribert Reimann arbeitet für Uraufführungen seit Jahren eng mit dem Kuss Quartett zusammen. Auf seine »Sieben Bagatellen für Streichquartett« folgt ein leicht humoristisches Werk von Enno Poppe: In dessen »Freizeit« wird auch das Umblättern zwischen den Seiten Teil der Komposition.

Den Abschluss bildet schließlich wieder ein Klassiker für Streichquartett: Beethovens a-Moll Quartett. Beethovens letzten fünf Streichquartette gelten als Klimax und zugleich retardierendes Moment der Wiener Klassik, mit einem Vorausgriff auf die nachfolgende Romantik. Spätestens seit diesen Werken mussten sich professionelle Streichquartette etablieren, da die Kompositionen für Amateure unspielbar wurden. Der Aufbau des a-Moll Quartetts ist ungewöhnlich: Seit Haydn hatte das typische Streichquartett vier Sätze, Beethoven hingegen bricht mit dieser Tradition. Der langsame dritte Satz ist hier umschlossen von je zwei schnellen Sätzen. Das Quartett hat somit die Form eines Divertimentos und klingt, für damalige Verhältnisse, avantgardistisch.

Besetzung

Kuss Quartett

Jana Kuss Violine
Oliver Wille Violine
William Coleman Viola
Mikayel Hakhnazaryan Violoncello

Programm

Johannes Brahms
Streichquartett B-Dur op. 67

Aribert Reimann
Sieben Bagatellen für Streichquartett

Enno Poppe
»Freizeit« für Streichquartett

– Pause –

Ludwig van Beethoven
Streichquartett a-Moll op. 132

Veranstaltungsende

ca. 21:45 Uhr

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