Kammerkonzert der Symphoniker Hamburg
Kodály / Schumann / Schostakowitsch
Wie weit reichen die Grenzen der Fantasie? Diese Frage stellen sich Komponisten bis heute immer wieder – mit unterschiedlichen Antworten. Zoltán Kodálys 1918 uraufgeführte Sonate für Violoncello solo fehlt in keiner Liste der bedeutendsten Werke der Violoncelloliteratur. Das hat mehrere Gründe: Kodálys originelle Ideen verblüffen durch hohe Expressivität, volksmusikhafte Motive, höchste Virtuosität und einen großen Sinn für das Instrument: Vielleicht in keinem anderen Stück für Violoncello wird dem Solist eine so vielgestaltige und umfassende Anforderung an sein instrumentales Können gestellt wie hier. Die Belohnung dafür ist höchster Hörgenuss, der überrascht, manchmal herausfordert und oft erstaunt.
Robert Schumanns Antwort auf die Eingangsfrage wäre vielleicht gewesen: Es gibt keine Grenzen der Fantasie. Seine Fantasiestücke schrieb er in den Wirren der Revolutionsjahre 1848/1849, aber offenbar in höchst fruchtbarer Verfassung. Und so scheinen sich die drei Sätze außerhalb von engen Formkorsetten frei zu entfalten und dabei durchaus an Eifer und Feuer zu gewinnen.
Die Sonate für Violoncello und Klavier von Dmitri Schostakowitsch erweitert die romantischen Seiten des Instruments um sarkastische, brutale, manchmal verzweifelte Aspekte, denen dennoch die Sehnsucht nach Harmonie und Frieden nicht verborgen bleibt. Schostakowitsch nutzt – wie Kodály und Schumann auch – das Violoncello als höchst authentischen Ausdruck der menschlichen Stimme in zutiefst ergreifenden Schattierungen.
Besetzung
Andrei Ioniță Violoncello
Naoko Sonoda Klavier
Programm
Zoltán Kodály
Sonate op. 8
Robert Schumann
Drei Fantasiestücke op. 73
Dmitri Schostakowitsch
Sonate d-Moll op. 40
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