Jerusalem Quartet / Das Schostakowitsch-Projekt II

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit! 11 | 25 | 33 | 39
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Nach einer Hetzkampagne gegen seine fortschrittliche Musik geriet Dmitri Schostakowitsch 1948 in eine finanzielle Notlage. Er verlor alle seine Lehrämter. So sah er sich genötigt, sich mit dem Regime wenigstens äußerlich gut zu stellen: Er pries in seinem »Lied von den Wäldern« den Aufforstungsplan des obersten Genossen Josef Stalin und schrieb außerdem eine Musik zum Propagandafilm »Der Fall von Berlin«, gedreht von Stalins Leibregisseur Mikkail Chiaureli. Künstlerisch frei konnte er sich hingegen in seinen 1949 bis 1956 entstandenen Streichquartetten Nr. 4 bis 6 aussprechen, die das Jerusalem Quartet im zweiten Teil seines »Schostakowitsch-Projekts« spielt. Eine ganz innerliche, ernste und von der jüdischen Folklore beeinflusste Musik findet sich etwa im vierten Quartett, das erst Jahre nach seiner Entstehung aufgeführt werden durfte. Das sechste Streichquartett scheint im Finale hingegen von Alban Bergs »Lyrischer Suite« oder Richard Strauss »Metamorphosen« angeregt zu sein. Spiegelt sich in der seligen Tonsprache etwa die verschmitzte Freude über Stalins Tod 1953?

Besetzung

Jerusalem Quartet

Alexander Pavlovsky Violine
Sergei Bresler Violine
Ori Kam Viola
Kyril Zlotnikov Violoncello

Programm

Dmitri Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 4 D-Dur op. 83
Streichquartett Nr. 5 B-Dur op. 92
Streichquartett Nr. 6 G-Dur op. 101