Jaimie Branch
Fokus Jazz Trumpet
Eleganz im Widerstand
Die New Yorker Trompeterin Jaimie Branch gehört zu den spannendsten Jazzmusikerinnen unserer Zeit – und sie ist keine, die auf der Bühne lange fackelt: »Wenn sie ansetzt, dann mit Druck«, schreibt Die Zeit. »Sie spielt hell und schnell, sie mag die volle Trompete.« »Punk-Jazz« hat man ihre Musik mal genannt – und es stört Branch nicht wirklich: »Ich war mal Punkrockerin mit jeder Faser«, sagt sie, »da ist viel Liebe in dieser Musik«. Branch vereint Rohheit und Zartgefühl, sie spielt Töne, die andere nicht für möglich halten, ist eine begnadete Improvisatorin. In der Elbphilharmonie wird sie von einem fein groovenden Ensemble an Kontrabass, Cello und Schlagzeug begleitet.
Jaimie Branch hat in ihrem Leben nicht nur Jazz (und Punk) gespielt, sondern auch Noise, Indie-Rock, Elektronik und Hip-Hop. 2017 brachte sie ihr erstes Album »Fly or Die« (Flieg oder Stirb) heraus, zwei Jahre später erschien der Nachfolger »Fly or Die II: Bird Dogs of Paradise«, auf dem Branch erstmals singt. Das Album zeigt sie auch als engagierte Künstlerin. Branch ist wütend. Über den Rassismus, die Unterdrückung, die Ungerechtigkeit, die sie in ihrem Alltag in den USA sieht und die an vielen anderen Ecken der Welt existieren. Aber sie schluckt diese Wut nicht herunter. Sie bläst sie in die Trompete, formt daraus ihre ausdrucksstarke Musik. Und manchmal lässt sie, wie in ihrem »Love song for assholes and clowns«, die Menschen, die sie aufregen, einfach unten stehen – und fliegt über sie hinweg.
Besetzung
Jaimie Branch trumpet
Lester St. Louis violoncello
Jason Ajemian bass
Chad Taylor drums
Programm
»Fly or Die II: Bird Dogs of Paradise«
Veranstaltungsende
ca. 22 Uhr
Reihe
Jazz in der Elbphilharmonie
Schwerpunkt
Fokus Jazz Trumpet