Hamburger Camerata / Alexander Mayer / Ramón Ortega Quero

Italienische Serenade

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit! 21 | 25 | 29
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Italienische Musik im 19. Jahrhundert, das war Oper, Oper und nochmals Oper. So wundert es einen auch nicht, dass der berühmteste aller italienischen Opernkomponisten, Giuseppe Verdi, Instrumentalmusik als »eine Sache für die Deutschen« einstufte. Speziell das Streichquartett hielt Verdi für »eine Pflanze, die im italienischen Klima nicht gedeiht«. Bei allem Respekt vor dem Maestro schickt sich die HAMBURGER CAMERATA zum Sommeranfang 2010 an, das Gegenteil zu beweisen. Den Rahmen des Programms bilden Streichquartette zweier großer italienischer Operisten. Dank seines aus Bayern stammenden Lehrers Johann Simon Mayr lernte Gaetano Donizetti früh die Quartette Haydns und Beethovens kennen und schrieb noch als Student 16 Streichquartette zu Übungszwecken. Mit den Quartetten Nr. 17 und 18 aus dem Jahr 1825 gelangen ihm dann zwei gültige Beiträge zu dieser ehrwürdigen Gattung. Angeblich auch nur als Fingerübung schrieb Verdi 1873 sein Streichquartett e-moll in einigen Mußestunden nach der Komposition der »Aida«. Uraufführen ließ er es nur im Freundeskreis. Dabei bewirtete er seine Gäste mit trockenem Schwarzbrot und warnte sie, bloß nicht einzuschlafen. Doch das war reine Attitüde. Spätestens beim Fugenfiale wird klar, dass der »Bauer von Roncole« es den akademischen Deutschen hier mal so richtig zeigen wollte. Das Konzert für Oboe und Streicher in d-moll wurde zunächst Vivaldi, dann Benedetto Marcello, bis es zu guter letzt dem eigentlichen Komponisten Alessandro Marcello zugeschrieben wurde. Es ist sein bekanntestes Werk, wohl auch, weil Johann Sebastian Bach es später für Cembalo arrangierte. Nachdem er es in jungen Jahren ohne Abschluss verlassen hatte, wurde der deutsch-stämmige Hermann Wolf, nun als Ermanno Wolf-Ferrai, in seinen letzten Lebensjahren Direktor des Konservatoriums Benedetto Marcello in Venedig. Berühmt wurde Wolf-Ferrari durch seine komischen Opern nach Goldoni; doch schuf der Wahlmünchener und Sohn eines deutschen Kunst-Malers auch eine große Zahl von Kammermusikwerken und einige Konzerte. Der Italiener ehrenhalber in diesem Sommerprogramm ist der Wahlwiener Hugo Wolf. Der kam in seinem Leben zwar nur kurz bis Cortina d’Ampezzo – und begeisterte sich dort 1896 vor allem für den Gassenhauer »Funiculì, funiculà«.. Italien, das war für Wolf also eher ein literarisch inspirierter Traum. Doch der typisch teutonischen Sehnsucht nach »dem Land, wo die Zitronen blühen«, setzte er schon 1887 in seiner »Italienischen Serenade« ein bleibendes Denkmal.

Besetzung

Hamburger Camerata

Ramón Ortega Quero Oboe

Leitung Alexander Mayer

Programm

Gaetano Donizetti
Quartett D-Dur Nr. 17 (Fassung für Streichorchester)

Alessandro Marcello
Konzert d-Moll für Oboe, Streicher und Basso continuo

Ermanno Wolf-Ferrari
Idillio-Concertino für Oboe, Streicher und Hörner A-Dur op. 15

Hugo Wolf
Italienische Serenade G-Dur / Bearbeitung für Orchester

Giuseppe Verdi
Streichquartett e-Moll

(Fassung für Streichorchester)