ABGESAGT: Kolja Blacher / Özgür Aydin

»Programme gestalte ich weniger mit einem thematischen Leitfaden, lieber ist mir, die Werke stehen im Kontrast zueinander«, sagt Kolja Blacher. Schostakowitsch’ späte Sonate für Violine und Klavier ist geprägt von Angst und Depression im Ersten Satz und Brutalität im Zweiten Satz – all das steht im Zusammenhang mit dem damaligen Regime unter Stalin. Der Dritte Satz ist ein genialer, sehr komplizierter Variations-Satz, der all diese Elemente zusammenfasst.

Poulencs Sonate – humorvoll, zynisch gegenüber dem zu seriösen »Espressivo« und zuviel Seriösität und Texttreue, steht in starkem Kontrast dazu. Sehr leicht, locker und unterhaltsam. Ein gutes Stück zum »Warmwerden« für Publikum und Musiker. Schließlich zum Abschluss des Programms Beethovens Kreutzer-Sonate – ein Klassiker, den man immer wieder hören kann.

Kolja Blacher studierte an der Juilliard School in New York und in Salzburg und war lange Jahre Konzertmeister der Berliner Philharmoniker. Mit dem Dirigenten Claudio Abbado verband ihn eine intensive Zusammenarbeit ebenso wie mit dem Lucerne Festival Orchestra. Ein neuer Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit ist das sogenannte »Play-Lead«-Konzert, das er intensiv mit Orchestern wie dem Melbourne Symphony Orchestra, dem Orchestra Sinfonica di Milano oder dem Taiwan Philharmonic Orchestra entwickelt hat und bei dem das Orchester vom Konzertmeisterpult geleitet wird.