Die Reihe »Elphi at Home« entstand im Frühling 2020. Als die Säle fürs Publikum geschlossen wurden, lud die Elbphilharmonie Künstler ein, Live-Konzerte per Stream aus der Elbphilharmonie zu senden.
Die Künstlerin
Alles begann im legendären Golden Pudel Club, dem Zentrum der alternativen Szene in Hamburg. In dem Club mit berühmt berüchtigten Mottos wie »Die Kotze hat meine Jacke verklebt« oder »Die Welt zu Gast beim Feudeln« spielte Helena Hauff ihre ersten DJ-Sets und legte damit den Grundstein für ihre internationale Karriere. Mittlerweile gehört die Musikerin, Produzentin und DJ zu den Weltstars der Technoszene, hat mehrere Alben veröffentlicht und sogar ihr eigenes Label »Return to Disorder« gegründet. Ihre Musik bezeichnet sie selber als »Rough, schmutzig und ein bisschen kalt« – ihr werden Einflüsse aus EBM, Techno, Detroit-Electro und Wave nachgesagt. Digitalen Programmen wie Ableton verweigert sich die Hamburgerin konsequent, ihre Beats stellt sie auf ihren maschinellen Ensembles zusammen, deren zentraler Bestandteil ihr Roland 808 ist. In der Elbphilharmonie spielt sie jedoch nicht ihre eigene Musik sondern präsentiert ein DJ-Set, das den Anfängen des Techno in Detroit huldigt.
Setlist
1. Arpanet - Illuminated Displays
2. Drexciya - Unknown Journey IV
3. Ultradyne - V.1014
4. Dj Stingray 313 - Acetylcholine
5. Jeff Mills - Protection
6. The Suburban Knight - Infra Red Spectrum
7. Aux88 - Alien Life Form
8. Aux88 - Electro/Techno
9. Professor X - Professor X (Saga)
10. Cybotron - Clear
11. The Other People Place - Let Me Be Me
12. Drexciya - Powers Of The Deep
Zur Musik
Auch wenn das für einige Zeitgenossen jetzt überraschend kommt: Die Geschichte des Techno begann nicht in Berlin. Seine eigentliche Geburtsstadt ist die amerikanische Großstadt Detroit. Dort entstand Mitte der 1980er eine neue Strömung der elektronischen Musik, der Detroit Techno, der auch als Urform des Techno bezeichnet werden kann. Anders als bei Strömungen wie z.B. der House-Musik steht hier statt »positiver Vibes« die Maschine mit einer rohen Unmittelbarkeit im Vordergrund, die auch die Stadt selbst prägt. Detroit war einst für seine Automobilproduktion bekannt, befindet sich seit den Achtzigern jedoch in einem steten Zerfallsprozess, begleitet von wachsender Arbeitslosigkeit und von steigenden Mordraten. Das hat auch in der Musik Spuren hinterlassen – sie ist geprägt von minimalistischen Beats mit deutlichem Fokus auf dem Bass und frei von jeglichem Disco-Glamour. Mittlerweile hat sich der Detroiter Techno Sound längst von einem lokalen zu einem globalen Musiktrend entwickelt, seine Begründer wie Juan Atkins, Blake Blaxter, Robert Hood oder Jeff Mills gelten heute als Ikonen.
Text: Anastasia Päßler, Stand: 13.05.2020
Gefördert durch die Haspa Musik Stiftung