Kaukasus

Von liturgischen Gesängen bis Jazz: Musik aus Georgien, Armenien und Aserbaidschan im Panorama

Aznash Ensemble
Aznash Ensemble

Kaum eine Region der Erde ist als historisch gewachsene Einheit so reich an Völkern, Sprachen und Kulturen wie der Kaukasus. Und an Mythen: Hier strandete Noahs Arche, raubte Jason das goldene Vlies und wurde Prometheus an den Felsen geschmiedet. Der Kaukasus war aber auch immer schon Konfliktherd der Kulturen, Religionen und der benachbarten Großmächte. Das Panorama dieser europäisch-asiatischen Grenzregion zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer ist  atemberaubend:schroffe Bergmassive und grüne Täler, karge Halbwüsten und üppige Vegetation, pulsierende Hauptstädte und entlegene Dörfer. So vielfältig wie die Landschaft ist auch die Musik des Kaukasus, und sie nimmt seit je eine wichtige Rolle im Leben der Menschen ein.

Die Solisten und Ensembles aus den drei südkaukasischen Ländern Georgien, Armenien und Aserbaidschan, die an diesem verlängerten Osterwochenende in die Elbphilharmonie kommen, zeichnen ein in der jeweiligen Tradition verankertes und gleichzeitig enorm lebendiges Panorama unterschiedlichster Musikstile nach: von liturgischen Gesängen aus den Anfängen des Christentums bis zu klassischer Orchestermusik, von traditioneller Volksmusik bis zum Jazz.

Georgien, das kleine Land am Schwarzen Meer, ist so abwechslungsreich wie ein ganzer Kontinent. Hier treffen postsowjetische Relikte, uraltes Christentum und die Aufbruchsstimmung einer westlich orientierten jungen Generation aufeinander. Im Süden hängen die Bäume voller Mandarinen, im Osten wird seit Jahrtausenden Wein angebaut, und schon in vorchristlicher Zeit wurden die Georgier für ihre mehrstimmigen Gesänge gerühmt.

In Armenien war Musik immer auch ein Medium der Selbstbehauptung. Weder Erdbeben noch Raubzüge vermochten ihr etwas anzuhaben. Sie überstand die Invasionen von Persern, Arabern, Mongolen und Türken. Durch den Genozid im Ersten Weltkrieg und die sieben Jahrzehnte währende Sowjetherrschaft war die Verbindung zu diesem reichen Erbe weitgehend unterbrochen – erst in jüngster Zeit wird sie wieder neu entdeckt.

Aserbaidschan schließlich ist geprägt von krassen Kontrasten zwischen Altertum und Öl-Moderne. Von dort stammt die komplexeste und virtuoseste orientalische Musik, die zwischen der Levante und Nordwestchina zu finden ist.

Das vollständige Programm wird später bekannt gegeben.

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Rezepte aus dem Kaukasus

Die Künstler des Kaukasus-Festivals bringen nicht nur die Musik, sondern auch die traditionellen Rezepte ihrer Heimat mit.